Gedanken zu meinen Absichten
Franz Grimm und Nelson Goerner anlässlich des 555. Konzerts
Ich möchte durch meine Frag-Art etwas in unserer Zeit verändern. Frag-Art ist in der Region Solothurn zu einem Begriff für Konzertveranstaltungen besonderer Art geworden. Mein Hauptanliegen ist es, Kultur nicht als etwas Elitäres, von wenigen für wenige Geschaffenes, zu organisieren. Immer mehr ist es heute verbreitet, Kultur zu gesellschaftlichen Giganten-Ereignissen zu erheben. Dabei spielt nicht die innere, tiefere Beziehung zum Dargestellten die Hauptrolle, sondern der Image-Effekt. Solche Monsterveranstaltungen lassen sich nur durch Sponsoring, Subventionen und genügend Beziehungen zu Wirtschaftskreisen mit ungeheuren Werbeaufwänden in allen Medien realisieren. Das hat zur Folge, dass durch die Wirksamkeit der Massenmedien der Publikumsaufmarsch sehr gross ist; das wirkliche Interesse am Produkt (z.B. an einer bestimmten Musik von Schubert oder Verdi) aber nur scheinbar vorhanden ist. Eine Annäherung an das Wesen der Musik ist sehr erschwert oder gar unmöglich; oft auch nicht erwünscht.
Mir geht es mit Frag-Art aber gerade um die Möglichkeit, mit bescheidenen Mitteln das Interesse am „Produkt“, an der Musik und ihrem Wesen zu wecken.
Die verbreitete Ansicht, dass man Mozart, Bach oder Beethoven verstehen müsse um sich daran freuen zu können, finde ich nicht haltbar und völlig absurd. Muss den ein Mensch eine Spezialausbildung haben um sich an einem Sonnenuntergang, am Gesang der Vögel oder an einer Blumenwiese zu erfreuen ? So wie der einfachste Mensch eine echte Naturbeziehung haben kann, so kann er auch die Schätze der Kunst, insbesondere der Musik, entdecken. Keinem Menschen soll der freie Zugriff zur Natur oder zur Kunst verwehrt werden können.
So will ich mit Frag-Art meine Mitmenschen ermuntern, die Kostbarkeiten der Kultur dort, wo sie in möglichst „natürlicher“ Form vorhanden sind, aufzusuchen. Die Echtheit, so wird der freie Entdecker bald merken, hat mit nichts anderem zu tun als mit der innersten Bereitschaft, mit welcher man sich dem Ereignis nähert. Keine noch so ausgeklügelte Werbung kann ein herzliches Verhältnis z.B. zu Schuberts oder Mozarts Musik fördern; durch gute Werbung lässt sich nur besser verkaufen. Die meisten wirklichen, echten Musiker haben ihre Musik aber nicht für den Ausverkauf geschrieben.